Eigentlich wollte ich nie eine „Über mich“-Seite auf meiner Website veröffentlichen, denn die Bühne gehört hier den Tieren, nicht mir. Trotzdem bekomme ich auf täglicher Basis Nachrichten: Wie arbeite ich? Wie entstehen meine Fotos? Welches Equipment benutze ich? Hier ein kleiner Einblick mit meinen eigenen Worten, ehrlich, ohne die üblichen Biografie-Floskeln.

Wildtierfotograf zu sein ist nämlich ein seltener Beruf, und in dem Land, in dem ich lebe gibt es nur eine Handvoll Menschen, die diesen Weg beschreiten und es tatsächlich schaffen davon leben zu können, weshalb es für mich ein echtes Privileg ist, zu diesen wenigen zu gehören seit über einem Jahrzehnt.

Es ist eine Berufung voller Ungewissheit und was ich garantieren kann, ist eines, dass es in der Wildtierfotografie keine Garantien gibt. Und trotzdem, wenn ich noch einmal von vorne anfangen müsste, würde ich keinen Moment zögern, ich würde diesen Weg wieder gehen. Die Freiheit, selbst zu entscheiden, welche Geschichten ich erzählen möchte, macht diese Arbeit kompromisslos, intensiv und unersetzlich.

Wildtierfotografie ist nicht Technik, nicht das teuerste Teleobjektiv, und nicht die Kamera ist hier der Endgegner, sondern die Tiere schreiben die Regeln um sie dann wieder zu brechen, sie erscheinen nicht auf Kommando, posieren nicht nach einem Drehbuch.


Ich kann Pläne schmieden, Positionen ausloten, Stunden, Tage, Wochen warten und doch entscheiden am Ende die Tiere, wann, wie und ob der Moment überhaupt passiert. Erwartungen existieren nur in uns, in der Natur schuldet dir nichts und niemand auch nur einen einzigen Moment. Wer auf unmittelbare Ergebnisse drängt und den schnellen Schuss sucht, verliert und wer weitermacht obwohl er innerlich schon längst aufgegeben hat der gewinnt.

Es dauert Jahre, bis man seinen Stil entwickelt und versteht, welche Geschichten man wirklich erzählen will. Die Bereitschaft, immer wieder mit leerer Speicherkarte Heim zu kehren, ist die Währung, die diesen Beruf anfangs bezahlt, lange bevor die ersten Interessenten an die Tür klopfen und trotz aller Härte erfährt man viel Wertschätzung, viel Dankbarkeit, von Menschen, die verstehen, wie viel Arbeit, Leidenschaft und Geduld dahintersteckt.

Wenn man einige Stunden im Wald verbringt, wird schnell klar, dass sich die Welt nicht um einen selbst dreht. Wir teilen uns diesen Planeten mit Abermillionen Lebensformen. Das eigene Ego schrumpft, während das Leben in all seinen Facetten unübersehbar präsent ist. Vielleicht liegt genau darin die größte Weisheit der Natur: Wer sich zurücknimmt, erkennt die wahre Größe des Lebens.

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, das bis hierher zu lesen. Zeit ist eine der wertvollsten Ressourcen, die wir haben, und Vermutlich seid ihr nun über mich kein bisschen schlauer als vorher, aber wenn meine Bilder euch auch nur einen Moment Freude bringen, hat sich schon jede Sekunde für mich gelohnt.


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